Liebe Mama, die ich auch gerne auch GrimsGrums genannt habe,
Heute ist dein Geburtstag und ich wünschte, wir könnten diesen Tag zusammen verbringen. Ich vermisse Dein Lächeln, Deine Energie, Deinen Stolz und vor allem die gemeinsame Zeit mit Dir.
Dein Leben lang hast du mir gezeigt, wie man trotz aller Widrigkeiten Liebe, Freude findet und wie man aus negativen positives schaffen kann. Ich erinnere mich an die kleinen, kostbaren Momente mit dir: wie wir an Heiligabend durch die Straßen liefen und Zigarettenstummel sammelten, während du mir von einem anderen Weihnachten erzähltest, dass du mir gewünscht hättest. An die Nächte im Kerzenschein, in denen du mir Geschichten erzähltest, weil wir keinen Strom hatten. An die vielen Umzüge, an denen wir die ersten Abende zusammensaßen, Du mit mir Deine Vorstellungen einer gemütlichen Wohnung teiltest. Du brachtest vollgepackte Tüten, von Bekannten, mit nach Hause, wenn wir kaum etwas zu essen hatten, und an meinen Geburtstagen mit Herzlichkeit wecktest du mich mit einer kleinen Aufmerksamkeit, obwohl du dir immer wünschtest, du könntest mir mehr bieten. An die Momente an dem wir Silvester an Fenster standen, Du mir immer nur das Beste im Leben wünschtest. Wir an Silvester gemeinsam mit Feuerzeuglicht uns die Raketen im Himmel angesehen haben und uns auf das neue Jahr freuten. All diese Momente und mehr, zeigten mir, wie sehr du mit dir selbst kämpftest.
Ich erinnere mich auch gerne an deine Erzählungen von deiner Arbeit auf den Märkten oder bei Elmores, als Toilettenfrau, als Putzfrau bei der Firma Willms und deine Ausbildung im Rahmen eines 1€-Jobs beim rollenden Bistro (RoBi) und wie gern Du doch als Küchenhilfskraft im JaJa arbeitetest, und wie stolz du darauf warst in Spielotheken gearbeitet zu haben. Ich habe es geliebt, von Dir gehört zu haben wie viele Menschen dich mochten – weil du in diesen Situationen Du selbst warst. Auch wenn ich diese Geschichten ständig wiederholt zu hören bekam, machten diese mich immer besonders stolz auf dich. Trotz der Schmerzen deiner eigenen Kindheit, Jugend, die etlichen gescheiterten Ehen und die Hürden im Alltag und die Steine, die dir im Weg lagen, hast Du in guten Zeiten nie Deine Fröhlichkeit verloren.
Ich habe nie vor Dir geweint als ich selbst Schmerzen erleben und unvorstellbaren Situationen miterleben musste, weil ich wusste, dass nicht Du, sondern der Ausbruch derer Erlebnisse Deiner Vergangenheit es waren, dir mir das alles haben angetan. Ich habe daraus für mich selbst gelernt, dass man der Vergangenheit keine Chance bieten sollte auszubrechen und vielmehr auf die Zukunft freuen und daran arbeiten sollte.
Am Ende habe ich erkannt, wie falsch es doch von mir war, meine Vergangenheit zu leugnen und sich dafür zu schämen, statt offen dazu zu stehen. An deinem Sterbebett hast du mich um Vergebung gebeten und gesagt, wie sehr du mich liebst – Worte, die ich nie vergessen werde. Ich versprach dir, dass ich immer mein Bestes geben und stolz wieder aufstehen werde, wenn ich falle. Vielen sind meine Veränderungen aufgefallen, den Grund dafür sollte jetzt jedem einzelnen klar sein.
Du hast mir im Leben gelehrt sich immer für die Sache einzusetzen, seine eigenen Interessen in den Hintergrund zu stellen und dabei selbst glücklich zu sein. Du hast mir beigebracht, dass man jedes Ziel erreichen kann, wenn man zu seinen Fehlern steht und aus ihnen lernt. Durch Dich habe ich vor allem gelernt, schon den kleinsten Erfolg im Leben schätzen zu wissen und niemals satt zu sein, noch mehr erreichen zu wollen. Du hast mich nicht zum perfekten Menschen gemacht, aber aus einem der immer daran arbeitet das Beste aus einer Situation zu machen, um meiner Familie das zu ermöglichen, was uns in der Vergangenheit leider verwehrt wurde. Du hast mich zu einem guten Menschen gemacht, der Fehler macht, die nicht rückgängig zu machen sind, aber immer daran bestrebt ist, aus Ihnen zu lernen. All die bösen Worte Andere, wurden Dir als Mensch Geli, nie gerecht, weil die Leute es nicht verstanden haben, über den Tellerrand hinauszublicken. Aus meiner ganzen Familie warst du die einzige Person, die in guten als auch an schlechten Zeiten, bis zu meinem 18. Lebensjahr immer Seite an Seite zu mir stand.
Wie sehr hätte ich Dir diese Zeilen zu Deinem Geburtstag persönlich überreicht, bin mir aber sicher, dass Du in meinem Herzen warst, als ich diese Zeilen für Dich verfasst habe.
Es gibt Menschen, die es nicht verstehen können, aber ich Liebe Dich und Du wirst immer ein Teil von mir sein. Dein Todestag wird zu meinem Lebensende an, immer dazu da sein, das vergangene Jahr zu reflektieren, um das neue Jahr mit neuer Energie und positive Gedanken anzugehen.
Ich hoffe, du feierst deinen Geburtstag dort mit ganz vielen Schäfchen, wo du auch immer bist, umgeben von all den liebevollen Kosenamen (Worki, Mikäsch, Wugsi, Grillänchen, Pferdekrähe, Erdbeernase und und und), die du so gerne verteilt hast.
In tiefster Liebe und mit großem Stolz,
dein dich liebender und vermissender Sohn,
Scheberworki